Interdisziplinäre Bildungsangebote

Reflexives Einsatztraining "RET"

Wie kann man Einsatzkräften dabei helfen, einen angemessenen Umgang mit den besonderen psychischen Belastungen im Beruf zu entwickeln? Mit dieser Fragestellung setzt sich ein neues, interdisziplinäres Bildungsangebot des ASB Bremen auseinander: Das “Reflexive Einsatztraining” (RET) richtet sich an Einsatzkräfte der Polizei, der Feuerwehren sowie der Rettungsdienste und Katastrophenschutzeinheiten. Ab 2024 soll in einer eigens dafür gebauten und mit 2,5 Millionen Euro von der Bundesregierung geförderten Bildungseinrichtung in Bremen-Lesum mit den ersten Seminartagen begonnen werden.

Beim Reflexiven Einsatztraining setzen sich Einsatzkräfte mit ihrem persönlichen Spannungsfeld zwischen der eigenen, menschlichen Unvollkommenheit auf der einen und erwarteter Professionalität auf der anderen Seite auseinander.

Eine interaktive Ausstellung auf mehr als 400 Quadratmetern Fläche wird vier Ausstellungsbereiche behandeln, die die Einsatzkräfte in Form eines Tagesseminars durchlaufen. In den ersten drei Bereichen “Menschsein”, “Sterbende & Tote” und “Extremsituation” erleben die Teilnehmer:innen realitätsnahe Nachstellungen von Einsatzorten sowie Exponate, die Themen wie Armut, Gewalt, Sexismus oder auch Terrorlagen aufgreifen. Gemeinsam mit einer Ausbildungskraft sollen die Einsatzkräfte zur Selbstreflexion und Auseinandersetzung mit dem eigenen Wertekompass befähigt werden. Am Ende der Ausstellung wird ein Bereich zur “Positivierung” besucht, der dabei helfen soll, eigene Kraftquellen für den Einsatzdienst zu finden und zu stärken. 

Einsatzkräfte der “Blaulichtberufe” sehen sich täglich menschlichen Abgründen gegenüber. Ihr Alltag stellt nicht nur eine physische, sondern oft genug auch eine mentale Herausforderung dar, nicht im Laufe der Zeit zu verhärten oder Vorurteilen gegenüber bestimmten Gruppen zu erliegen. Die neue Bildungseinrichtung des ASB in Bremen-Lesum hilft, den inneren Wertekompass von Einsatzkräften stabil zu halten und gegebenenfalls neu zu justieren - und zwar ohne erhobenen Zeigefinger.

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Einsatzkräften soll dabei geholfen werden, einen angemessenen Umgang mit den besonderen psychischen Belastungen im Beruf zu entwickeln. Um mögliche negative Auswirkungen auf die seelische Gesundheit zu minimieren, ist es erforderlich, Einsatzkräfte von Polizei, Feuerwehr oder Rettungsdiensten bestmöglich auf die Ausnahmesituationen ihres Alltags vorzubereiten. Die psychologische Resilienzstärkung von Einsatzkräften kann darüber hinaus extremen Einstellungen oder Diskriminierung entgegenwirken.

 

Weitere Informationen sowie eine Projektbeschreibung finden Sie unter diesen Links:

Fachartikel zum RET
Pressemitteilung zum RET